Die Haltung von Schafen und Ziegen in Österreich kann als Nischenproduktion bezeichnet werden. Laut Viehzählungsergebnis vom Dezember 2002 beträgt der Schafbestand 304.000 Schafe und der Ziegenbestand 58.000 Ziegen (Statistik Austria, 2003). Diese Tierbestände werden von 15.938 Schafhaltern und 11.171 Ziegenhaltern gehalten. Daraus lässt sich erkennen, dass die durchschnittliche Schafherde aus 19 Schafen und die durchschnittliche Ziegenherde aus 5 Ziegen besteht. Die Schaf- und Ziegenhaltung wird also vorwiegend im Nebenerwerb betrieben. Viele halten die Tiere auch nur als Hobby oder um vorhandenes Grünland ab zuweiden. Im Vergleich zum Schaf- und Ziegenbestand in der Europäischen Union beträgt der österreichische Bestand lediglich 0,3% bzw. 0,5% bei den Schafen bzw. Ziegen.

Wenn gleich die Schaf- und Ziegenhaltung in Österreich sehr kleinstrukturiert ist, so ist doch eine beachtliche Rassenvielfalt gegeben. Rund 25 Schaf- und etwa 12 Ziegenrassen werden in Österreich herdebuchmäßig betreut. Davon sind 6 Schaf- und 4 Ziegenrassen auf der Liste der gefährdeten Tierrassen zu finden.

Schafe und Ziegen liefern eine Vielzahl von Produkten. Die wichtigsten sind Fleisch und Milch. Daneben fallen aber auch noch Wolle, Felle und Dünger an. Schafe und Ziegen sind als Wiederkäuer bestens geeignet, das rohfaserreiche Futter von den Grünlandflächen zu verwerten. Diese kleinen Wiederkäuern spielen vor allem bei der Bewirtschaftung des Berggrünlandes eine besondere Rolle. Landschaftspflege und Erhaltung der Kulturlandschaft sind zwei häufig gebrauchte Ausdrücke, die auch im Zusammenhang mit der Schaf- und Ziegenhaltung Anwendung finden.

Mit der Schaf- und Ziegenhaltung kann somit ein wesentlicher Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes beigetragen werden. Die naturnahe und tiergerechte Erzeugung von Fleisch und Milch sowie Milchprodukten liegt voll im Trend der heute sehr kritischen Konsumenten. Leider treffen sehr viele Konsumenten eine Kaufentscheidung für ein Produkt aufgrund des Preises. Die Produkte aus der Schaf- und Ziegenhaltung verlangen allerdings nach einem relativ hohen Preis, damit die Produktion auch rentabel bzw. kostendeckend ist. Solange die allgemein erbrachten Leistungen wie Landschaftspflege nicht eine gesonderte Abgeltung bekommen, wird sich auch an den Produktpreisen nicht viel ändern bzw. wird ein Aufschwung der Schaf- und Ziegenhaltung nicht zu verzeichnen sein.

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