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IP/04/253

Paris, den 23. Februar 2004

Byrne fordert weltweite Tierschutzstandards Kommission erhält offiziellen Beobachterstatus bei der Weltorganisation für Tiergesundheit

Die Europäische Kommission hat heute im Rahmen der ersten weltweiten Konferenz über Tierschutz den offiziellen Beobachterstatus bei der OIE (Weltorganisation für Tiergesundheit) erhalten. Diese Konferenz brachte alle 166 Mitgliedstaaten der OIE sowie verschiedene mit der OIE verbundene internationale Organisationen zusammen. Während die EU bereits seit langem mit der OIE zusammenarbeitet, wird der Beobachterstatus es ihr nun ermöglichen, Stellungnahmen zu allen internationalen Tiergesundheits- und Tierschutzfragen abzugeben. Bei der Eröffnung der Konferenz versprach Kommissionsmitglied David Byrne, die OIE weiterhin aktiv in ihren Tätigkeiten zu unterstützen und begrüßte die Initiative, zum ersten Mal eine Weltkonferenz zum Thema Tierschutz zu veranstalten. "Die Anerkennung des Tierschutzes auf internationaler Ebene ist ein wichtiges Anliegen der europäischen Bürger. Die EU unterstützt jeden Schritt hin zur Erstellung von Tierschutzstandards, nicht nur innerhalb der EU sondern weltweit."

Tierschutzstandards sind mit Ausnahme von Konventionen des Europarates und einigen multilateralen Übereinkommen auf internationaler Ebene nicht festgelegt. Die derzeitigen WTO-Bestimmungen tragen dem Tierschutz nur in geringem Maße Rechnung und die EU kann daher nicht fordern, dass ihre eigenen Tierschutzbestimmungen in Drittländern eingehalten werden. Die Doha-Schlussfolgerungen von 2001 setzen jedoch Nichthandelsbelange, einschließlich Tierschutz, fest auf die Tagesordnung für künftige WTO-Agrarverhandlungen. "Jede Initiative zur Entwicklung internationaler Standards genießt unsere volle Unterstützung", so David Byrne. "Die Bedeutung dieser Konferenz sollte nicht unterschätzt werden. Sie bietet Interessengruppen, Wissenschaftlern und Regierungen zum allerersten Mal die Gelegenheit, Tierschutzthemen vor einem weltweiten Hintergrund zu diskutieren".

Der Tierschutz liegt den europäischen Bürgern sehr am Herzen und die einstimmige Entscheidung der OIE-Mitgliedstaaten, den Tierschutz auf dieser internationalen Ebene anzusprechen, bestätigt das weltweite Interesse daran. Die Kommission unterstützt das Konzept der OIE, Leitlinien und Standards für den Tierschutz auf den besten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufzubauen und Sachverständigen-gruppen einzurichten, um die verschiedenen Themenbereiche abzudecken. Die Schaffung von Leitlinien und Standards auf OIE-Ebene dürfte deren internationale Akzeptanz erhöhen. Sachverständigengruppen der OIE haben sich unlängst mit internationalen Standards und Leitlinien für den Schutz von Tieren während des Land- und Seetransports, humanes Schlachten für den Verzehr und das Töten von Tieren zur Seuchenbekämpfung beschäftigt, welche bis Ende 2005 fertig gestellt sein sollen.

Spezielle Leitlinien für den Tierschutz sollen bei der Generalversammlung des Internationalen Ausschusses der OIE im Mai 2004 verabschiedet werden. Die OIE-Mitgliedstaaten können jedoch ihre eigenen Standards beibehalten, wenn diese höher sind, wie dies z.B. bei den EU-Standards der Fall ist.

David Byrne fügte hinzu: "Ich sollte erwähnen, dass die meiste Kritik oft aus den Reihen der Erzeuger und bestimmter Bereiche der Lebensmittelindustrie kommt - höhere Tierschutzstandards führen zu höheren Erzeugungs- und Lieferkosten. Die Erfahrung in Europa hat gezeigt, dass in den meisten Fällen durch einen verbesserten Tierschutz keine nennenswerten zusätzlichen Kosten entstehen. Falls solche Kosten wirklich entstehen, können sie durch den Preisunterschied eines hochwertigeren, 'tierfreundlicheren' Erzeugnisses leicht wieder ausgeglichen werden, sofern dieses entsprechend gekennzeichnet ist und die Verbraucher darüber informiert sind. Es ist natürlich wichtig, dass sich die Märkte entwickeln und an die Verbraucherwünsche anpassen. In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise ermutigend zu sehen, dass einige der internationalen Fastfood-Ketten auf Eier aus Freilandhaltung umgestellt haben. "

Neuer Beobachterstatus für die Europäische Kommission

Im Rahmen der OIE-Konferenz wurde auch der neue offizielle Beobachterstatus der Europäischen Kommission innerhalb der OIE bestätigt. Dies wird beiden Organisationen ermögliche, gemeinsame Maßnahmen zu vereinbaren, um die internationale Zusammenarbeit im Bereich von Tiergesundheit und Tierschutz zu verbessern, Zoonosen zu bekämpfen und die Lebensmittelsicherheit tierischer Erzeugnisse zu sichern. Der Beobachterstatus der Kommission wird die Beziehungen zwischen der Kommission und der OIE weiter verstärken indem sie sich durch Abkommen auf Gegenseitigkeit verpflichten, einander über Themen von gemeinsamem Interesse zu informieren und in diesen Bereichen zusammenzuarbeiten.

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